MINT-Berufe zum Anfassen mit Coaching4Future

Discover Industry und ein Coaching-Team an der Hugo-Höfler-Realschule Breisach

"Packt eure Handys jetzt bitte in die Tasche." Diese Worte zu Beginn einer Unterrichtsstunde sind heute alltäglich. Denn fast jede Schülerin und jeder Schüler verfügt heutzutage über ein Smartphone. Aber wie bringe ich eine App dazu, dass sie genau das macht, was sie soll? Welche Befehle brauche ich dazu? Und wie laufen Arbeitsprozesse heute überhaupt ab?

Diese und ähnliche Fragen waren es, mit denen sich Schülerinnen und Schüler der siebten und achten Klassen auseinandersetzen sollten. Und damit dies auch richtig anschaulich geschehen konnte, war eigens dafür die mobile Industriewelt Discover Industry an die Hugo-Höfler-Realschule nach Breisach gekommen. Der Truck gehört zum Programm Coaching4Future, mit dem Jugendliche für sogenannte "MINT-Berufe" begeistert werden sollen. Finanziert wird das Programm von den Partnern Baden-Württemberg-Stiftung, Arbeitgeberverband Südwestmetall und der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit. MINT steht dabei für die Schulfächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

Im Truck angekommen, mussten sich die Schülerinnen und Schüler in fünf Gruppen aufteilen. Jede Gruppe durfte dann an fünf vorbereiteten Lernstationen praktisch erkunden, wie moderne industrielle Produktion von statten geht.

In der Auto-, aber auch in der Textilindustrie ermöglichen die neuen Technologien mehr und mehr, dass Produktteile an einer einzigen Produktionsanlage genau nach den Wünschen des Kunden hergestellt werden. Damit dies möglich ist, muss die produzierende Maschine mit dem entstehenden Produkt kommunizieren können. Dies funktioniert über "RFID-Tags", also digitale Etiketten, auf denen die Informationen des Kunden gespeichert sind. Die Maschine liest diese aus und führt dann die einzelnen Produktionsschritte durch. Um einen solch komplexen Schritt für Schülerinnen und Schüler darstellen zu können, hatten die Macher von Discover Industry eine Station vorbereitet, an der die Schülerinnen und Schüler verschiedenfarbige Perlen in ein Döschen abfüllen mussten. Über ein zugehöriges Smartphone konnten sie dabei genau bestimmen, wieviel Prozent der Perlen welche Farbe haben sollten.

Aber dies war natürlich nicht die einzige Station, an der die Jugendlichen moderne Arbeitsabläufe in der Industrie ausprobieren konnten. So bestand an einer anderen Station beispielsweise die Möglichkeit, einen Roboter durch Eingabe von x- und y-Koordinaten einen bestimmten Weg zurücklegen zu lassen. Und an einer weiteren Station konnten die Jugendlichen erfahren, wie ein 3D-Drucker Bauteile ausdruckt, die vorher als CAD-Zeichnung am Computer entworfen wurden.

Dass diese Abläufe schon heute unseren Alltag berühren und in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen werden, konnten fast zeitgleich die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler der Breisacher Realschule bei interaktiven Schulvorträgen eines zweiten Coaching-Teams von Coaching4Future erfahren. Anhand praktischer Beispiele aus der Mode, der Mobilität oder der Pflege konnten die Jugendlichen erkennen, wie Roboter oder intelligent vernetzte Maschinen unsere Zukunft beeinflussen können. "Ich weiß nicht so recht, ob ich später, wenn ich alt bin, einmal von einem Roboter gepflegt werden möchte", sagte eine Schülerin nachdenklich. "Aber es ist auf jeden Fall interessant, was heute technisch alles möglich ist", ergänzte ihr Klassenkamerad. Und in der Mobilität oder in der Medizin kann uns das auf jeden Fall helfen, waren sich die Jugendlichen einig.

Dies sahen auch Martina Jakob und Katharina Krein so. Die beiden Berufsberaterinnen der Agentur für Arbeit in Freiburg hatten die Hugo-Höfler-Realschule auf das Projekt Coaching4Future aufmerksam gemacht. Oliver Staib, der für die Berufsorientierung an der Realschule verantwortliche Lehrer, war sofort mit Begeisterung dabei, bot sich doch so die Möglichkeit, den Jugendlichen die Bedeutung der MINT-Fächer anschaulich klarzumachen. Und das taten Chemikerin Dr. Jana Weßing und Industriemeisterin Jaqueline Pernet in der mobilen Industriewelt sowie Molekularbiologin Jasmin Friedrich und Geograph Michael Müller bei den Schulvorträgen von Coaching4Future dann auch. Am Ende wollten sie nämlich genau wissen, wie die MINT-Fächer an jedem einzelnen Beispiel beteiligt waren. So erschloss sich an diesem Tag sicherlich auch manchem Jugendlichen neu, warum es Sinn macht, sich in der Schule im Matheunterricht anzustrengen.