Gedenkveranstaltung zum Holocaustgedenktag

Am 27. Januar jährte sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau zum 72. Mal. Die Hugo-Höfler-Realschule begeht diesen Tag seit fünf Jahren in enger Zusammenarbeit mit dem Verein ehemaliges jüdisches Gemeindehaus. Für den diesjährigen Gedenktag stand die Erinnerung an die am 1. September 1939 in Amsterdam geborene Suzanne Carola Hochherr und ihr Bezug zu Breisach im Mittelpunkt. Suzanne Carolas Mutter Margot war eine geborene Bähr aus Breisach. Sie emigrierte 1938 mit ihrem Verlobten Heinz Hochherr aus Heidelberg nach Amsterdam. In Amsterdam war die junge Familie nur kurze Zeit in Sicherheit. Sie wurde mit dem ersten Transport, der im Juli 1942 das Lager Westerbork nach Auschwitz verließ, deportiert und Margot und Tochter Suzanne Carola wurden noch am Tag der Ankunft in Auschwitz am 17. Juli in die Gaskammer geführt.  

Timea Woehrlin aus der Klasse 9g der Hugo-Höfler-Realschule Breisach hatte im vergangenen Herbst im Rahmen des Polenaustausch der Schule die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau besucht und sich nun in die Geschichte dieses kleinen Mädchens und ihrer Breisacher Verwandten eingearbeitet. Eine persönliche Begegnung im November vergangenen Jahres mit dem heute in den USA lebenden Großcousin Dr. Robert Bahr hatte ihre Motivation dazu verstärkt.  

Im Laufe des Vormittags besuchten drei Gruppen mit je zwei Schulklassen der Hugo-Höfler-Realschule das Blaue Haus. Nach einer Einführung in den historischen Ort und den historischen Kontext durch Dr. Christiane Walesch-Schneller (Blaues Haus) und Geschichtslehrerin Regina Maußner (HHRS), stellte Timea mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation den Schülern ihrer Schule das Mädchen und ihre Familie vor. Die Schüler waren von den Bildern und der Geschichte des kleinen unschuldigen Mädchens sehr betroffen. Dies zeigte zum einen die hohe Aufmerksamkeit während des Vortrages wie auch das Engagement in den anschließenden vertiefenden Gruppenarbeiten. Frau Maußner hatte im Vorfeld einen Brief von Dr. Bahr erhalten, den sie den Schülern in Auszügen vorlas. Er fühle sich geehrt, dass Suzanne Carola im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltung stehe und hoffe, dass die Schüler anhand der Exemplarität dieses Schicksals aus der Geschichte und für die Zukunft lernten.  

Am Abend wurde dann in der Breisacher Spitalkirche eine öffentliche Gedenkveranstaltung anlässlich des 27.01. veranstaltet. Auch hier standen Suzanne Carola und der ihr gewidmete Vortrag von Timea Wöhrlin im Mittelpunkt. Bei der Gestaltung des Abends wurde die Hugo-Höfler-Realschule von der Jugendmusikschule westlicher Kaiserstuhl - Tuniberg unterstützt. Schülerinnen der Realschule, die auch an der Jugendmusikschule Unterricht haben, umrahmten das Programm musikalisch. So bot Minel Boz aus der Klasse 9d den Walzer a-moll von Frederic Chopin dar und steuerte zusammen mit ihrer Klavierlehrerin Yuko Mack noch eine vierhändige Version des jiddischen Liedes „Ich habe einen kleinen Sohn“ bei. Marie Hiß aus der Klasse 9c konnte bei dem ebenfalls jiddischen Stück „Nisht gezorgt“ ihr Können auf der Klarinette unter Beweis stellen.

Dass der Abend nicht nur dem Gedenken an die Opfer des Holocausts diente, sondern seine Botschaft, des friedlichen Zusammenlebens aller Menschen, egal welcher Religion und Kultur sie angehören, auch praktizierte, konnte man an dem Miteinander der Institutionen und Generationen sehen. So musizierten Schüler und Lehrer miteinander und so hatten bei der Vorbereitung die Hugo-Höfler-Realschule, die Jugendmusikschule, das Blaue Haus sowie der Vereine „Für die Zukunft lernen“ und der Freundeskreis Oswiecim zusammengearbeitet. Dies wurde von der Konrektorin Frau Manuela Schmitt in ihren warmen Worten zum Ende der Veranstaltung auch so betont.