Allen war klar, dass es eine einmalige Möglichkeit war

Zeitzeugin spricht an der Hugo-Höfler-Realschule über ihre Kindheit im KZ

Die anwesenden Schülerinnen und Schüler der Hugo-Höfler-Realschule Breisach hörten gespannt und höchst beeindruckt den Schilderungen der 84-jährigen Amerikanerin zu. Es war ein Besuch, der von dem Geschichtslehrer Andreas Huber und der Deutschlehrerin Uta Rechtmann, in Kooperation mit dem Blauen Haus Breisach, lange akribisch vorbereitet worden war.

Inge Auerbacher wuchs als Kind in einer jüdischen Familie während der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft im südbadischen Kippenheim auf. Dort erlebte sie als damals Dreijährige die Reichspogromnacht im November 1938, bevor sie als Siebenjährige im August 1942 mit ihrer Familie in das KZ Theresienstadt deportiert wurde. Nach der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee am 8. Mai 1945 kam die Familie zunächst in ein Flüchtlingslager in Stuttgart, bevor sie dann im Mai 1946 an Bord eines Flüchtlingsschiffs in die Vereinigten Staaten auswanderte. Heute lebt Inge Auerbacher in New York, besitzt die US-amerikanische Staatsbürgerschaft und ist Verfasserin mehrerer Bücher, in denen sie ihre Kindheitserinnerungen verarbeitet hat.

Während des ergreifenden und sehr persönlichen Vortrags erfuhren die Schülerinnen und Schüler nicht nur Details über die tägliche Ausgrenzung und Diskriminierung, der Menschen im Dritten Reich ausgesetzt waren, sondern auch über die ständige Konfrontation mit Hunger, Seuchen, Kälte, Entbehrungen und Angst der vielen Verfolgten und Inhaftierten.

Ihre Erzählungen verband die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes immer wieder mit dem Appell an Menschlichkeit und Zivilcourage, die auch in der heutigen Zeit wichtige Tugenden seien. Wohl auch mit Blick auf ihr eigenes hohes Alter machte Inge Auerbacher den Schülerinnen und Schülern der Realschule am Ende ihres Vortrags noch ein einmaliges Angebot: „Jetzt könnt ihr noch Fragen stellen, es ist vielleicht die letzte Gelegenheit…!“