Was uns verbindet

Austausch der Hugo-Höfler-Realschule mit der Partnerschule in Oświęcim

Austausch der Hugo-Höfler-Realschule mit der Partnerschule in Oświęcim | Bild: Regina Maußner
Austausch der Hugo-Höfler-Realschule mit der Partnerschule in Oświęcim | Bild: Regina Maußner
Austausch der Hugo-Höfler-Realschule mit der Partnerschule in Oświęcim | Bild: Regina Maußner
Austausch der Hugo-Höfler-Realschule mit der Partnerschule in Oświęcim | Bild: Regina Maußner

Seit fast zwei Jahrzehnten unterhalten die Hugo-Höfler-Realschule und die Szkoła Podstawowa z Oddziałami Sportowymi nr 2 im. Ł. Górnickiego in Oświęcim einen Schüleraustausch, der tatsächlich auch ein Austausch ist: Jugendliche beider Länder besuchen sich wechselseitig. Über diesen persönlichen Kontakt mit einem festen Austauschpartner entstehen vielfältige Impulse, die für die Persönlichkeitsentwicklung und die ganzheitliche Bildung immense Bedeutung haben.

Junge Menschen lernen andere Sichtweisen kennen und schließen internationale Freundschaften. Sie müssen sich in einem unbekannten Land, in fremden Familien, in einem fremdsprachigen Umfeld bewähren. Schwierigkeiten müssen gemeistert werden. Freudige Momente dürfen gemeinsam genossen werden. Der zu Schuljahresbeginn erfolgte Gegenbesuch der deutschen Jugendlichen in Oświęcim beinhaltete alles.

„Bekommen wir den Anschlusszug in Wien?“ Nein, wir bekamen ihn nicht, denn dieser fuhr auf die Minute pünktlich ab. Da nutze auch ein zeitlicher Puffer von 40 Minuten nichts mehr. Dank virtuoser Organisation jedoch gelang es Regina Maußner, einen Zug nach Kattowice zu buchen. Dort wurden wir, ebenso virtuos organisiert von Magdalena Sobon, von einem extra gecharterten Reisebus abgeholt. Um Mitternacht waren wir endlich bei den gastgebenden Familien.

Auch die Rückfahrt lehrte uns, flexibel zu reagieren: Aufgrund massiver Überflutungen waren etliche Bahnstrecken nicht befahrbar, die Wiederherstellung der Strecken war nicht abzusehen. Ein regelmäßig verkehrender Linienbus wurde unsere, wenn auch sehr viel unkomfortablere, zeitaufwändigere, Rettung.

Das Programm in Polen selbst war äußerst vielfältig.

Die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau führte uns die Abgründe vor Augen, die durch die nationalsozialistische Ideologie und den Rassenwahn entstehen konnten. Auschwitz wurde ab 1942 zum größten Konzentrations- und Vernichtungslager des NS-Regimes. Tief ergriffen setzten sich die Jugendlichen mit diesem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte auseinander. – In der sich anschließenden Nachbereitung zeigte sich große Betroffenheit und der absolute Wille, gegen Intoleranz und Manipulation, gegen Hass und Unmenschlichkeit Position zu beziehen.

Beim Besuch des ehemaligen jüdischen Viertels Kazimierz und des Museums in der ehemaligen Emaille-Fabrik von Oskar Schindler in Krakau wurde deutlich, dass es auch Menschen gab, die menschlich blieben. Männer und Frauen entschieden sich, obwohl sie sich in Todesgefahr begaben, ihren verfolgten Mitmenschen beizustehen.

Die Geschichte Polens jedoch ist mehr als die Gräueltaten, die unter der nationalsozialistischen Besatzung stattfanden. Die Altstadt von Krakau zeugt von der Pracht, die der Königssitz entfaltete: Wawel, Barbakane, Floriantor, Collegium Maius, Hauptmarkt, Marienkirche. All diese Denkmäler wurden von den Jugendlichen in deutsch-polnischen Gruppen in einer Art Stadtspiel erkundet.

Auch die heutige Stadt Oświęcim ist mehr als Auschwitz: Oświęcim, blickt auf eine über 800jährige Geschichte zurück. Diese konnten wir sowohl im Stadtmuseum als auch bei der Stadtführung in Ansätzen kennen lernen. Oświęcim und Breisach sind Partnerstädte, die auf vielen Gebieten

freundschaftliche Kontakte pflegen. Dies betonte der Stadtpräsident, empfing unsere Gruppe im Rathaus und übergab den Jugendlichen willkommene Gastgeschenke.

Geografisch liegt Oświęcim in der Woiwodschaft Małopolska im Süden Polens. Dass es sich bei dieser Region um eine Wander- und Wintersportregion handelt, ist weniger bekannt. Die Beskiden und die Tatra bieten außer einer beeindruckenden Landschaft auch Kurorte, wie den von uns besuchten Wasserkurort Krynica-Zdrój. Leider hüllten sich am Tage unseres Besuches die Berge in dichten Nebel. Großen Spaß hatten wir dennoch auf dem Baumwipfelpfad, den einige Mutige mit Hilfe einer Rutschbahn verließen.

Was wäre eine Urlaubsregion ohne einen Freizeitpark? „Energylandia“ bildete einen Höhepunkt in Bezug auf Adrenalinschübe, Action und Spaß. Einige meinten, dass sie hier auf „der besten Achterbahn ever“ fahren durften!

Zum Abschlussabend waren alle eingeladen: Eltern, Geschwister, Austauschpartner und die betreuenden Lehrer Regina Maußner, Marta Miller, Uta Rechtmann und Magdalena Sobon. Pizza für alle und drei Bowlingbahnen sorgten für reichlich Bewegung, viel gute Laune und gute Gespräche.

Der Austausch mit der Partnerschule in Oświęcim ist einmalig. Eine abwechslungsreiche, bereichernde Zeit liegt hinter den Schülerinnen und Schülern. Gerade heute sind Toleranz und Vielfalt, Mut und Menschlichkeit wichtig. Friede zwischen den Völkern fängt im Kleinen an.

Wir wünschen dem Austausch weiterhin viele Teilnehmer.