Klasse 9d besucht das Blaue Haus

Endlich wieder Besuche im Blauen Haus möglich – die Klasse 9d der Hugo Höfler Realschule bekommt Einblicke in den Alltag jüdischer Familien vor und während der Zeit des Nationalsozialismus

Endlich wieder Besuche im Blauen Haus möglich – die Klasse 9d der Hugo Höfler Realschule bekommt Einblicke in den Alltag jüdischer Familien vor und während der Zeit des Nationalsozialismus | Bild: Susanne Luhr
Endlich wieder Besuche im Blauen Haus möglich – die Klasse 9d der Hugo Höfler Realschule bekommt Einblicke in den Alltag jüdischer Familien vor und während der Zeit des Nationalsozialismus | Bild: Susanne Luhr

Im ehemaligen Wirtsraum des Blauen Hauses sitzen die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9d gemeinsam mit ihrer Geschichtslehrerin Frau Luhr und der Referendarin Frau Helmer und sammeln Stichworte zu den Tätigkeiten, die ihren Alltag ausmachen. Fußball spielen, Freunde treffen, mit dem Hund Gassi gehen, am Computer spielen, chatten, Hausaufgaben machen, sind nur einige Beispiele, die genannt werden und auf einer großen Papierrolle, die am Boden liegt, festgehalten werden. „All diese Tätigkeiten wurden den Juden nach und nach verwehrt“, erklärt Frau Dr. Valeska Wilczek vom Blauen Haus den Jugendlichen und lässt sie mit verteilten Rollen die wichtigsten Stationen der Entrechtung vorlesen und an einer Zeitleiste ordnen. „Die konnten ja gar nichts mehr machen, nur noch zu Hause sitzen und Angst haben“ , entfährt es einer Schülerin und viele andere nicken zustimmend.

Danach geht es in das Obergeschoss des alten Gebäudes, in dem die Schülerinnen und Schüler erst einmal von Herrn Andreas Vetrone die Räumlichkeiten erklärt bekommen. In jedem der vier Zimmer steht eine Hörstele zur interaktiven Nutzung. Dort erfahren die Jugendlichen durch kurze Hörspiele etwas über den Alltag der Familie Eisenmann im Jahr 1931. Es geht um Kochrezepte, Schule, Vorbereitung des Pessachfestes und den Entwurf einer Trauerrede, und die Schülerinnen und Schüler hören aufmerksam zu. In einer Vitrine stehen ausgewählte Objekte aus der Sammlung des Blauen Hauses und geben Einblick in das bürgerliche und religiöse Leben der Juden in Breisach. An der gegenüberliegenden Wand hängen zahlreiche Fotografien der Familie Eisenmann und ihrer Verwandten und die Schülerinnen und Schüler bestaunen, in welchen Ländern, über die ganze Welt verstreut, die Nachkommen von Michael Eisenmann heute leben.

Ein kurzer Spaziergang zur ehemaligen Synagoge von Breisach und den jüdischen Friedhof runden den informativen und interessanten Besuch im Blauen Haus ab und mit vielen neuen Eindrücken machen sich die Schülerinnen und Schüler anschließend auf den Weg nach Hause.