"Wer kann mir diese Begriffe erklären?", fragte Hauptmann Karim Yacout und schaute gespannt zu den Zehntklässlern, die vor ihm saßen. Die Begriffe, die er von den Schülerinnen und Schülern erklärt haben wollte, hatte der Jugendoffizier der Bundeswehr, der an diesem Morgen in zwei zehnten Klassen über die Aufgaben der Bundeswehr informierte, an der Tafel eingeblendet. Freiheit und Sicherheit waren da genauso zu lesen wie Frieden und Wohlstand.

Nachdem alle Begriffe unter reger Beteiligung der Jugendlichen geklärt worden waren, machte Yacout klar, dass sich aus diesen Begriffen die Aufgaben der Bundeswehr ableiten lassen. Denn ein Leben in Frieden und Sicherheit sei bei Leibe nicht selbstverständlich und müsse notfalls verteidigt werden, erklärte Yacout weiter.

Der Kernauftrag der Bundeswehr sei die Landes- und Bündnisverteidigung. Diese habe in den letzten 30 Jahren eine eher untergeordnete Rolle gespielt, sei aber durch den Krieg in der Ukraine wieder eindeutig zur wichtigsten Aufgabe geworden. Dabei spielen die Bündnisse UNO, NATO und EU, in denen Deutschland fest verankert ist, eine wichtige Rolle. Denn fast kein Land auf der Welt könne sich heute noch alleine verteidigen, so der Jugendoffizier.

Auch wenn die Landes- und Bündnisverteidigung wieder deutlich an Bedeutung gewonnen haben, führt die Bundeswehr darüber hinaus weitere wichtige Aufgaben aus. So rettet und evakuiert sie beispielsweise deutsche Staatsbürger im Ausland, wenn dies notwendig ist. Oder sie bildet im Anschluss an einen Konflikt in einem Staat Personen militärisch aus, so dass sich dieser Staat zukünftig selber besser helfen kann. Man darf die Einsätze

der Bundeswehr also nicht nur in militärischen Dimensionen denken. Dafür steht das Konzept der vernetzten Sicherheit, in das die Bundeswehr fest eingebunden ist.

Selbstverständlich hatten die Schülerinnen und Schüler dann auch die Gelegenheit, Fragen an den Jugendoffizier zu stellen. Neben Fragen zu seiner Person interessierte die Schülerinnen und Schüler dabei vor allem, wie wahrscheinlich die Wiedereinführung der Wehrpflicht sei. Dies nahm Yacout zum Anlass, einmal grundsätzlich über dieses Thema nachzudenken. Er forderte die Zehntklässler auf, Argumente für und gegen die Wehrpflicht zu sammeln. Das fängt schon damit an, dass man sich fragt, ob eine eventuelle Wehrpflicht zukünftig auch für Frauen gelten müsste.

Am Ende der zwei Stunden zeigte sich neben dem Jugendoffizier auch Oliver Staib sehr zufrieden. Der Gemeinschaftskundelehrer, der den Jugendoffizier eingeladen hatte fand, dass die Jugendlichen sehr angeregt diskutiert hatten. Dies sah auch Karim Yacout so. Er rief die jungen Leute auf, dies auch in Zukunft zu machen. "Informiert euch und hinterfragt Dinge kritisch", fasste er seine Bitte zusammen. Das, so der Hauptmann abschließend, sei für eine demokratische Gesellschaft sehr wichtig.

Dies kam natürlich bei den Jugendlichen gut an, was auch für den Rest des Vormittags galt. „Es war sehr interessant“, sagte ein Schüler im Anschluss. „wir haben heute Dinge über die Aufgaben der Bundeswehr erfahren, die mir gar nicht so bewusst waren“, ergänzte seine Klassenkameradin.