12 Jahre alt ist Bogdan Bartnikowski, Jahrgang 1932, als er gemeinsam mit seiner Mutter in Folge des Warschauer Aufstands am 12. August 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert wird. Dort wird er sofort von seiner Mutter getrennt und muss fortan mit anderen Jungen zwischen zehn und vierzehn Jahren, unter der Lagernummer 192731, in einer Baracke ums Überleben kämpfen. Mucksmäuschenstill ist es im Kino in Breisach, besetzt mit knapp 150 Schülerinnen und Schülern verschiedener Breisacher Schulen, als Herr Bartnikowski von seinen Erlebnissen, Entbehrungen und Misshandlungen erzählt. Er entkommt dem Inferno von Auschwitz und wird im Rahmen der sogenannten Evakuierung des Lagers 1945 ins KZ Sachsenhausen gebracht und muss im zerstörten Berlin bei der Trümmerbeseitigung mitarbeiten. Am 22. April 1945 wird der 13-Jährige von der Roten Armee befreit und kehrt nach Polen zurück. Dort macht er sein Abitur und wird Pilot bei der polnischen Luftwaffe. In zahlreichen Büchern hat er als Journalist und Autor versucht, seine Lebenserfahrungen zu verarbeiten.

Auch Maria, Schülerin der Klasse 9e, hört gebannt zu, als Herr Bartnikowski seine Kindheit schildert. Sie braucht die Dolmetscherin nicht, die souverän und gekonnt die Ausführungen übersetzt, denn polnisch ist ihre Muttersprache. „Manche Sachen hat sie nicht ganz genau wiedergegeben, er hat einiges noch ausführlicher erzählt“ sagt sie, angesprochen auf die Frage ihrer Klassenlehrerin Frau Luhr, ob sie mehr den Schilderungen von Bogdan Bartnikowski oder der Übersetzerin zugehört habe. „Für mich war es doppelt anstrengend, weil ich beiden zugehört habe!“, resümiert sie. Eingeladen zu der Veranstaltung hat der Förderverein „Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus Breisach e.V.“ (Blaues Haus), zu dem die Hugo Höfler Realschule seit vielen Jahren eine gelungene und für den Unterricht bereichernde Kooperation pflegt und immer wieder gemeinsame Projekte mit den Lehrerinnen Catrin Kläger und Regina Maußner durchführt.

Mit viel Applaus für den 91- jährigen Bogdan Bartnikowski endet die Veranstaltung im kommunalen Kino nach über zwei Stunden und es war bemerkenswert zu sehen, wie konzentriert und aufmerksam die Schülerinnen und Schüler während des beindruckenden Zeitzeugengesprächs waren.